Der Name dieser Webseite, bzw. des ganzen Teams "Tief Dunkel Kalt" war eigentlich nur eine spontane und temporär gedachte Lösung. Aufgrund akuter Ideenlosigkeit ist uns nur bis heute kein besserer eingefallen. Letztes Wochenende allerdings passte er auch sehr gut zu unserer Aktivität, und das obwohl wir weder Regler noch Tauchflaschen dabei hatten.
Wir haben alle (noch) keinen Höhlentauchschein und dennoch zog es uns in die Dunkelheit. Ein bisschen Tauchen sollte allerdings schon drin sein. Und so zog es Tibor und Oliver (P.) in die Falkensteiner Höhle.
Da wir noch nicht sonderlich Höhlenerfahren sind, beschlossen wir uns das ganze Wochenende Zeit zu nehmen und es am Samstag erst mal gemütlich anzugehen. Morgens besuchten wir die "abenteuer-box" in Metzingen und komplettierten unsere Ausrüstung. Es fehlte uns noch eine wasserfeste Stirnlampe (bis 5m), ein Schlaz und ein Schleifsack.
Bereit zu neuen Taten! :-)
Durch das Tauchen waren wir ansonsten bereits ganz gut ausgestattet. Wir haben vorab eine Liste an Dingen erstellt, die mit mussten.
Jeder | Wo |
Neoprenanzug | |
Kopfhaube | |
Neo Socken | |
Schuhe | |
Schlaz | |
Stirnlampe | |
Schleifsack | |
Tauchermaske | |
Helm | |
Handschuhe | |
Trinkflasche | im Schleifsack |
Thermoskanne | im Schleifsack |
Tonne (wasserdicht) | im Schleifsack |
Backuplampe | im Schleifsack |
Rettungsdecke | im Schleifsack |
Verpflegung | in der Tonne (wasserdicht) |
1 Set Ersatzbatterien | in der Tonne (wasserdicht) |
1x im Team | |
20m Seil | in der Tonne (wasserdicht) |
Erste Hilfe Set | in der Tonne (wasserdicht) |
Wärme Knickpads | im Schleifsack |
Gopro | in der Tonne (wasserdicht) |
Wetnotes | im Schleifsack |
Höhlenplan |
Ausrüstung für diese Unternehmung
Samstags Mittags machten wir dann unsere ersten Schritte in Richtung Höhle. Wobei “Schritte” weniger das treffende Wort ist. Eher begannen wir damit zu kriechen.
Wir hatten die grobe Höhlenskizze der Arbeitsgemeinschaft Höhle und Karst Grabenstetten e. V. aus der Publikation “Die Falkensteiner Höhle - Eine Besucherinformation (1996)”, die allerdings gerade mal ausreicht um die “Sehenswürdigkeiten” zu identifizieren und eine grobe Idee gibt, wie tief man bereits vorgedrungen ist. Die ARGE Grabenstetten bietet allerdings auch Detailkarten im Maßstab 1:200. Da die Falkensteiner Höhle jedoch kaum Verzweigungen kennt und diese immer bereits nach wenigen Metern enden ist die Navigation nicht besonders schwer.
Um 15:00 Uhr standen wir dann am Höhleneingang und machten uns auf in die Höhle. Tatsächlich waren wir trotz unserer Unerfahrenheit sehr schnell unterwegs. Bereits nach 25 Minuten erreichten wir den ersten Siphon. Da es die vergangenen Tage sehr wenig geregnet hatte, war der Siphon nicht nur offen, es waren auch komfortable 13cm frei. Auf dem Rückweg machten wir uns nicht mal die Mühe für die Durchquerung die Neopren-Kopfhauben auszupacken.
Kurz nach dem Siphon kam auch schon die Reutlinger Halle und wir brauchten ein paar Minuten um festzustellen, dass man den Versturz zur weiteren Höhle sowohl überklettern, als auch durch einen Schluf untergehen kann. Danach bewunderten wir die halb gefüllte “Badewanne” und kurz darauf das durch Vandalismus beschädigte Krokodil zu entdecken. Dann wurde es bei den Lehmwänden dreckig. Allerdings wurden hier Seile und Stangen angebracht, so dass wir die schmierigen Wände sicher und sehr komfortabel passieren konnten. Bei Minute 95 erreichten wir den Fuchsbau. Hier wurden erstmals Tibors Nerven auf die Probe gestellt, der sich mit Engstellen noch etwas schwer tat. Das letzte Stück vom Fuchsbau war mit einer Bandschlinge und etwas Reepschnur gesichert, die im Laufe der Zeit etwas gelitten hatte. Leider hatte wir kein Material dabei um die Installation zu ersetzen (kommt künftig auf die Packliste).
Leider hatten wir keine gute Kamera dabei, so dass die Bildqualität etwas gelitten hat.
Es folgte das Waschbrett das wir robbend passierten bis wir die Königshalle mit den faszinierenden Stalagmiten erreichten. Hier war das gesetzte Zeitlimit von 2h erreicht und nach einigen Fotos ging es dann auch schon wieder zurück. Im Laden wurden wir zuvor darauf hingewiesen, dass die letzten 500m vor dem Ausgang die anstrengendsten seien, da es noch einmal ordentlich rauf und runter geht. Und tatsächlich muss man sich einige Male im Wechsel durch das Wasser kriechen und wieder ein, zwei Meter hoch klettern bevor man das Tageslicht wieder sieht. Erschwerend kommt auf dem ersten Kilometer hinzu dass der Kalkstein durch die vielen Begehungen in der Vergangenheit schon spiegelglatt geschmirgelt wurde.
Die Begehung war zwar anstrengend, hatte uns aber nicht vor größere Probleme gestellt, so dass wir beschlossen am Sonntag um 06:00 Uhr aufzustehen und um 07:30 Uhr in die Höhle wieder einzusteigen um diesmal bis zur “Hohen Kluft” zu gehen. Dort beginnt der 4. Siphon, welcher nur mit Gerät zu passieren ist. Da uns diesmal der Weg bis zur Königshalle bereits bekannt war, waren wir etwas schneller unterwegs.
Pause in der Königshalle
Nach der Königshalle kommt erst mal ein längere Gang der nach 2140m in der Bänischhalle endet. Nach kurzer Pause ging es dann in den 2. Siphon (“Langer Siphon”). Da wir die ersten an diesem Tag waren, hatten wir das Privileg das glasklare Wasser zu genießen. Zumindest hatte das Oliver, denn als nach ihm noch die 2 Schleifsäcke am langen Seil den Siphon passiert hatten war die Sicht für Tibor natürlich nicht mehr besonders. Der Lange Siphon geht nach einer kleinen, bis zur Brust gefluteten Kammer gleich in den “Schiefen Siphon” über. Wegen des Niedrigwasser, war dieser auch 1-2cm geöffnet, so dass man über Rufen, statt über Leinensignale kommunizieren konnte. Beide Siphons haben - zumindest bei dem Wasserstand - keine nennenswerte Länge. Nach ein paar Sekunden hat man sie durchtaucht.
Im 3. Siphon fanden wir eine wasserfeste Taschenlampe (war wohl mal am Helm montiert). Wir versuchen gerade über den Fundsachen Service des Falki Blogs den Besitzer ausfindig zu machen.
Faszinierende Formationen
Nach dem 3. Siphon kommt bei Meter 2675 das Cafe Hasenmayer. Hier liegen einige Bretter auf denen man sehr schön pausieren kann. Auch haben wir einen Bleistift und einen Spitzer gesehen. Nur leider keine Spur vom Höhlenbuch. Direkt auf das Cafe folgt der Eisele Versturz, welches wohl des engste Schuf in der ganzen Höhle darstellt. Aber mit ein wenig Drücken und Ziehen kam auch Tibor durch. In den 80ern hatte die ARGE Grabenstetten hier ein Verschluss angebracht um die Höhle zu schützen. Davon ist allerdings nur noch einige Eisenstangen erhalten, so dass ein passieren problemlos ist. Es folgt der schönste Teil der Höhle, geschmückt mit zahlreichen Stalagtiten. Letztlich passierten wir noch das Reibeeisen, einige sehr raue Wände auf der Suche nach dem “Seepferdchen”. Wir fanden eine Steinformation kurz vor der Hohen Kluft die sehr stark an ein Seepferdchen erinnert. Allerdings wäre in diesem Fall die Angabe von 3000m in der Karte definitiv falsch. Wenige Minuten später standen wir dann am 4. Siphon in der Hohen Kluft. Hier fanden wir neben Verbandsmaterial auch ein Feldbett, 2 Hocker und 2 Reels. Eine recht neu aussehende Leine war in den Pool gespannt. Anscheinend versucht sich jemand gerade an einer weiteren Kartographierung.
Samstag | Sonntag | |
Start | 15:10 | 07:30 |
1. Siphon | 15:35 | 07:45 |
Krokodil | 16:05 | 08:10 |
Fuchsbau | 16:45 | 08:35-08:50 |
Königshalle | 17:00-17:20 | 09:10 |
Bänischhalle | 09:50 | |
3. Siphon | 10:30 | |
Cafe Hasenmayer | 11:05 | |
Hohe Kluft | 12:00 | |
Cafe Hasenmayer | 12:35-13:00 | |
3. Siphon | 13:30 | |
Bänischhalle | 13:55 | |
Königshalle | 17:00-17:20 | 14:30 |
Fuchsbau | 17:50 | 15:00 |
Krokodil | 18:05 | 15:15 |
1. Siphon | 18:35 | 15:45 |
Ende | 18:50 | 16:00 |
3h 40min | 8h 30min |
Die Runtime, ein altes Taucherleiden: Es geht nicht ohne... :-)
Der Rückweg ist schnell erzählt, beim Fuchsbau überholten wir noch eine weiter Gruppe, die auf dem Weg vom 3. Siphon zum Eingang war. Ansonsten war nichts los und wir waren recht schnell und ohne Pause wieder am Ausgang.
Um 16:00 Uhr verließen wir dreckig, müde, mit Muskelkater und voller Blauer Flecken, aber sehr glücklich wieder die Höhle und machten uns auf den Heimweg.
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