Am Pfingstwochenende fuhren Tibor und Oli P. mal wieder zum Bodensee um die neuen Scooter richtig auszufahren.

Planung

Da die Idee recht spontan war, standen wir am Freitag Abend erst einmal vor dem Problem die Zimmer zu bekommen. Selbst HRS gab im Umkreis von 20km von Überlingen kein freies Zimmer unter 100 Euro die Nacht mehr aus und die Campingplatzbetreiber konnte man förmlich durch das Telefon mitleidig lächeln hören bei der Frage nach einem freien Plätzchen. Letztlich fündig wurden wir im Hotel Adler in Krumbach, ca. 30 Autominuten von Überlingen entfernt. Ein einfaches und zweckmäßiges Hotel aber sauber und mit sehr freundlichen Leuten. Wir wurden pauschal mal geduzt, was mir sehr sympathisch war.

Wie immer am westlichen Teil des Bodensees war die Gasplanung und Logistik die größte Herausforderung. Da es hier keine kommerzielle Füllstation gibt die andere Gase als Pressluft füllt, muss man alles selbst mitbringen. Bis vor kurzem hat man bei Tauchtechnik Schmitt in Überlingen zumindest noch Nitrox bekommen, aber auch diese Angebot wurde inzwischen eingestellt. Nächste mir bekannte Möglichkeit ist die Tauchakademie Bodensee in Kressbronn, aber bis dahin ist es eine gute Stunde fahrt am touristisch gut besuchten Seeufer entlang.

Also hieß es wieder alle Gase selbst mit bringen und bei Bedarf mit Pressluft toppen. Geplant waren drei Tauchgänge. Der erste sollte ein Multilevel auf 60m und 40m an der alten Post werden. Am zweiten Tag dann einen kleinen Abstecher auf 40m, aber dann eher flach am Meersburger Plätzle in Richtung Westen. Für den dritten Tag haben wir ein leeres D12 mit Nx60 gefüllt um die MOD 21 Stages wieder zu füllen und ein weiteres D12+Stage pro Taucher mit 18/45 gefüllt um noch einmal etwas tiefer zu gehen. Hier blieb die Planung etwas flexibler, abhängig vom verbleibenden Flaschendruck in der Nx50 und O2 Stage aus TG 1.

Die Materialschlacht beginnt

Tauchgeräte sind in der Regel robust gebaut. Dennoch potenzieren sich durch die schiere Menge an Material die möglichen Fehlerquellen und so hatten wir auch an diesem Wochenende einiges zu improvisieren.

Diesmal traf es Oliver: Zuerst wurde am Freitag festgestellt, dass bei der letzten Ventilrevision eine Druckschraube vertauscht wurde. Die eingebaute ist zu klein, wodurch es einen O-Ring heraus gedrückt hatte. Dieses Problem wurde noch vor der Abfahrt durch eine neue Druckschraube gelöst.

Beim ersten Tauchgang fiel dann Olis Hauptlampe ab und an aus. Das Problem war noch unter Wasser identifizierst: Am Abgang des Lampenkopfs war ein Kabelbruch der einen Wackelkontakt verursachte. Zum nächsten Tauchgang wurde dieses Problem temporär mit Klebeband gelöst.

Beim 2. Tauchgang haben wir bereits in der Pre-dive Sequence festgestellt, dass eine Stage 20bar zu wenig Druck hat, obwohl das Ventil mit einen Stopfen verschlossen war. Beim Bubble Check fiel dann auch auf, dass zwischen Ventil und Flasche eine kleine Undichtigkeit war. Noch ein Punkt für die ToDo Liste.

Aber bis auf diese Kleinigkeiten hatten wir kein ernsthaftes Problem.

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Auto voll...

Eine weitere Herausforderung war die Temperatur. Der Himmel war klar und es wurde bis zu 36°C warm. Bei diesem Wetter die gut 120 kg Material an den See zu schleppen und dann mit mehreren Lagen Unterwäsche, Heizung und Unterziehern im Trocki hinterher zu laufen war schon sehr anstrengend. Auch wenn wir glücklicherweiße immer recht nah parken konnten.

Tauchgang Alte Post

Am Samstag ging es zur Alten Post. Das Parkhaus war wie immer im Sommer gut gefüllt, aber mit etwas Wartezeit fanden wir dann auch unseren Platz. Wir tauchten zügig die Wand hinunter und dann über die Halde auf 65m, haben uns dann aber auf 60m Tauchtiefe in Richtung Liebesinsel auf gemacht. Nachdem die Grundzeit für diese Tiefenstufe abgelaufen war, ging es auf 40m weiter. Nach ca. 30min fanden wir einige Tonfiguren. Ich nehme an, dass es sich hierbei bereits um den Tauchplatz Liebesinsel handelte. Über die Deko sind wir dann zurückgekehrt und haben noch die Seilwand genossen. Bei Ankunft am Einstieg war unsere Deko bereits auf unter 10min geschmolzen.

Tauchgang s'Plätzle Meersburg

Dies sollte der erste Tauchgang über eine etwas längere Entfernung werden.

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Einstieg s'Plätzle

Wir sind an dem Fähranleger eingestiegen und wollten die 2 Autowracks auf 36m besuchen. Danach sollte es zwischen 15m und 3m an der Uferlinie entlang nach Westen gehen. Leider wurden wir auf 36m nicht fündig. Keine Ahnung warum wir die Wracks nicht gesehen haben. Generell verbirgt der Bodensee seine Wracks immer ganz gut vor uns... Nichts desto trotz haben wir eine Weile gesucht und sind dann aufgestiegen. Um die 20m gibt es einig ganz nette Gesteinsformationen. Nach Westen fangen dann zwischen 6m und Oberfläche „Seegraswiesen“ an. Hier gibt es einige Barschschärme, Hechte und auch zwei Karpfen sind uns begegnet. Wir sind genau 2km gefahren und haben uns dann wieder auf den Rückweg gemacht. Die Scooter hatten nach dem Tauchgang noch eine Restkapazität von 60% (Tibors Suex XK1), bzw. 40% (Olis Eigenbau). Damit scheint die Angabe aus dem vorherigen Blog dass Olis Scooter nur 4 km schafft nicht ganz richtig zu sein. Die ersten Referenzmessungen beinhalteten einfach noch zu viel Spielerrei und zu viel Vollgas Fahrten. Realistischer scheinen eher 6km als Maximum. Eine sehr erfreuliche Erkenntnis. :-)

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Route am Plätzle (Quelle: OpenStreetMap)

Tauchgang Baugraf

Am Abend zuvor machte Oli einen kapitalen Fehler. Statt die Nx50 Stages wie geplant aus dem Nx60 Doppelpack zu füllen und dann mit Luft zu toppen erwischte er ein D12 mit 18/45. Nun standen wir mit wirklich doofen Gasen da und es war improvisieren gefragt.

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Gasblending improvisiert...

Entweder mit wenig Dekogas einen tiefen Tauchgang mit kurzer Grundzeit machen, oder aber versuchen mit dem Nx60 zu zaubern. Wir entschieden uns für Zweites. Das 18/45 nahmen wir wieder nach Hause und die verbleibenden 180 Bar Nx60 strömten wir erst zur Hälfte in ein weiteres, leeres D12. Dann strömten wir aus beiden D12 nochmals in jeweils eine leere 80cft über. Diese jeweils 60bar mit Luft auf 210 bar getoppt ergibt ein schönes Nx32. Das perfekte Gas um am Baugraf zwischen 20m und 30m zu tauchen. Das missratene Gas in der Stage konnten wir sogar auch noch verwenden. Da dieses ein undefiniertes 31/27 geworden ist, haben wir es als kleine Botton Stage genutzt. Hier haben wir einen reduzierten N2 durch das Helium. Da wir nach der halben Grundzeit auf Nx32 wechseln, wird das Helium auch entsättigt noch bevor wir mit dem Aufstieg beginnen.

 

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Scootern am Baugraf (Quelle: OpenStreetMap)

Gesagt, getan. Am Morgen waren wir zeitig am Baugraf und haben Flaschen und Scooter die Leiter herunter getragen. Der Tauchgang verlief wie geplant. Erst auf 35m Tiefe für 400m (10min) nach West, dann 800m (20min) nach Ost, Aufstieg auf 25m und weitere 25min (1km) in die gleiche Richtung. Und dann alles im flacheren Wasser retour. Gegen Ende sind wir dann noch mal für 10 Minuten weiter in Richtung Meersburg, weil die Sonne die Steilwand sehr schön hat erstrahlen lassen. Insgesamt haben wir ca. 5km zurück gelegt.

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Verdientes Feierabendbier

Und schon wieder ging ein super Tauchwochenende zu Ende... Schön war's!


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