Am 12.09.2015 haben wir einen schon länger geplanten Tauchgang endlich umgesetzt.

Gerade vom Urlaubstauchen in Kroatien zurück hatte ich genug von geführten 45 Minuten Tauchgängen. Ich wollte endlich mal wieder so richtig lange tauchen.

Schon seit längerem Überlegen wir im Team, mal einen Tauchgang mit einer Länge von mehreren Stunden zu machen. Unser bisheriger Team-Rekord liegt bei einem Übungstauchgang über 190 Minuten. Bei diesem hatten wir aber einen sehr hohen AMV, da wir permanent im Freiwasser geübt hatten. Diesmal wollten wir es etwas anders angehen und versuchen eher wenig Gas zu verbrauchen.

Der Ort war schnell gefunden. Der Tauchsportverein Malsch, bei dem wir Mitglied sind, hat exklusiven Zugang zum umzäunten Jordansee. Dieser ist kaum mehr als 12-14m tief. Zu betauchen ist nur die Hälfte, der Rest wird von Anglern genutzt. Der große Vorteil liegt in der Taucherplattform, die der Verein auf 7m Tiefe angelegt hatte. Diese ist sehr stabil und bietet sehr viel Platz.

Weiterhin mussten wir uns erst einmal über die Tauchgangsdauer einigen. Alle Flaschen und Stages mit Reglern zusammen genommen hätten wir Gas für etwa 11-12 Stunden. Für länger bräuchten wir ein Support-Team was nach der Hälfte die Flaschen füllen geht. Allerdings erschienen uns 12 Stunden doch etwas lang für den Anfang, so dass wir beschlossen, erst einmal die Möglichkeiten auszuloten: Welche Beschäftigungen eignen sich um eventueller Langeweile zuvor zu kommen? Wie ernähren? Wird es kalt? Gibt es weitere, unbekannte Komplikationen?

Deshalb beschlossen wir zunächst erst einmal nur 6-7 Stunden zu tauchen. Ziel war es, Erfahrungen zu sammeln um im nächsten Jahr das Ganze noch mal zu toppen.

Vorab Überlegungen zum Tauchgang

 

Als Gase kam Nx32 zum Einsatz. Der Einwurf einer erhöhten Sauerstoffbelastung war bei näherer Betrachtung bei dieser geringen Tiefe unkritisch. Zum Ende zeigte der Computer eine CNS Belastung von 12%. Ursprünglich war geplant die letzte Stage mit Nx50 zu füllen, aber das haben wir beim Füllen schlicht und einfach vergessen und auch nicht vermisst. 

Um 07:30 trafen wir uns am See. Abends zuvor hatten wir noch gefüllt und haben uns mit Süßigkeiten, getrockneter Salami, Obstmus in Trinkpäckchen und Capri Sonne eingedeckt. Planmäßig ging es gegen neun Uhr dann in das Wasser. 

Zunächst verlegten wir mit dem Reel eine Leine von der Oberfläche zur Plattform. Das hat im späteren Verlauf die Navigation wesentlich vereinfacht. Dann haben wir das ganze Material zur Plattform transportiert. 

  • Jeder Taucher hatte 4-5 Stages a 80 cuft., sowie das D12 und einen Scooter dabei.
  • Daneben hatten wir noch einen Spielplan (mit Magneten) für Mühle und Dame dabei.
  • Außerdem laminierte Pokerkarten, -chips und Anleitungen.
  • Wir hatten mehrere Netztaschen mit Proviant eingepackt.
  • Jede Menge Bleistücke, um Dinge zu beschweren.
  • Eine Folie, mit der wir den Gitterrost der Plattform abdecken wollten, sowie Werkzeug.
  • Einen wasserdicht verpackten Raspberry Pi Einplatinencomputer der in Endlosschleife SW-Klassiker auf einem 5,7’’ Display abspielte.
  • Dennis hatte zur Dokumentation sein UW Kamerasystem dabei.

Alleine der Transport zur Plattform hat gut 20 Minuten gedauert bis alles gerichtet war. Die nächste halbe Stunden waren wir damit beschäftigt die Folie anzubringen. Die Plattform ist zwar sehr geräumig, allerdings hat sie einen Gitterboden. Dieser war für unser Vorhaben nicht optimal, so dass wir eine robuste Folie anbrachten. Tibor stanzte Löcher in die Folie und reichte mir die Kabelbinder an, die ich dann unter der Plattform befindlich anbrachte.

Bespannen der Plattform mit Folie

 

Etwa gegen Minute 60 hatten wir uns dann final eingerichtet. Jeder hatte seine Flaschen an einer Ecke der Plattform platziert und wir suchten uns eine Beschäftigung.

Der Raspberry hatte eine berechnete (und später bestätigte) Akkudauer von etwa fünf bis fünfeinhalb Stunden, deshalb schauten wir zuerst den Film “Dr. Jekyll und Mr. Hyde” aus dem Jahr 1920 an. Dabei haben wir mitgebrachte Salami-Scheibchen geknabbert.

Filme hatten wir auch dabei

 

Nach einer halben Stunde verloren wir dann aber das Interesse und wandten und anderen Dingen zu. So begannen wir eine Partie Dame zu spielen. Die Magnete klappten wunderbar, allerdings war es etwas kniffelig sie mit den dicken Handschuhen zu versetzen. Tibor hat die Partie letztendlich gewonnen.

Zeitvertreib bei einer Partie Dame

 

Danach war dann noch Zeit für eine Runde Texas Hold’em Poker. Ein bisschen schwierig war der Umstand, dass nur Dennis und ich die Regeln kannten. Den anderen beiden die Regeln unter Wasser zu erklären hat etwas Zeit in Anspruch genommen, war aber auch kein Problem (Zeit hatten wir ja).

Es begann damit, dass jeder Spieler etwa 5 Duzend Pokerchips im Wert von insgesamt 750$ Spielgeld bekam. Auch musste vorher die Small-/Big Blind Erhöhungen diskutiert werden. Das Sortieren der Chips mit Trockentauchhandschuhen war wesentlich aufwändiger als gedacht.

Aber dann ging das Spiel schon los. Tibor pokerte sehr zurückhaltend, während Dennis ständig versuchte Bewegung in das Spiel zu bringen. Kurz nachdem Oliver Z. Dennis gut ⅓ seines Kapitals abgenommen hatte (etwa bei Minute 250) machten wir eine Pause.

Pokerface-Selfie

 

Ich hatte eine Packung M&Ms dabei, was sich allerdings als sehr schlechte Wahl herausstellte. Kaum war die Tüte offen, löste sich der komplette Zuckermantel. Die geöffnete Packung verwandelte sich in eine UW-Nebelmaschine. Ich beschloss also für ein paar Minuten mich in das Freiwasser ein paar Meter abseits der Plattform zu verdrücken und dort die M&Ms so schnell wie möglich zu verspachteln.

Zurück an der Plattform haben wir noch kurz gespielt, da meinte Tibor er wolle noch einmal Pause machen. Leider fiel Dennis zeitgleich seine Backup-Lampe von der Plattform. Die nächsten Minuten verbrachten wir mit Suchen, wobei die Sicht auf den letzten 30cm über Grund extrem schlecht war. Dennoch war die Lampe bald wieder gefunden.

Ich wollte vorschlagen als nächstes mal eine Runde am Ufer entlang zu drehen, da wies Tibor mich darauf hin, dass wir schon Minute 330 haben und bald abbauen müssen. Dabei war unser Pokerturnier noch nicht mal zur Hälfte abgeschlossen…

Tibor unterwegs

 

Dennoch drehte ich mit Dennis noch eine kurze Runde mit dem Scooter. Wir sahen mehrere Hechte, Schwärme an Barschen und auch ein Aal zeigte sich zu früher Stunde.

Zurück an der Plattform war schon alles im Aufbruch. Also verbrachten wir die letzten Minuten damit alles zusammen zu räumen. In Absprache mit dem Verein ließen wir die Folie auf der Plattform. Bei Minute 375 waren wir wieder am Ufer und hatten alles zurück gebracht.

Nun hatte ich doch noch den Ehrgeiz entwickelt die 400 Minuten voll zu machen und ließ mir mit dem Ausstieg noch etwas Zeit. Das restliche Material band ich an die Boje und schoss sie schon mal hoch.

Tauchgangsprofil

 

Bald waren aber auch die 400 Minuten verstrichen und oben wartete schon der Grill.

Fazit: Ein geiler Tauchgang, ich freue mich schon auf das nächste Mal!

 

  • Salami lassen sich super unter Wasser essen, M&Ms weniger
  • Fernsehen ist nicht so spannend, ohne Ton.
  • Brettspiele sind kniffelig, machen aber richtig Spaß.
  • Eine Wassertemperatur von 21 Grad Celsius ist auch ohne Heizung sehr angenehm.
  • Capri-Sonne sind eine nette Süßigkeit, aber nächstes mal müssen entweder Trinkwasser und/oder isotonische Getränke zusätzlich mit.

 


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