Inzwischen sind 4 Jahre seit unserem letzten Kurs vergangen. Zeit, die taucherischen Kenntnisse wieder aufzufrischen. Tibor hat uns dafür ein ganz besonderes Ziel ausgesucht: Die Unterwelt Budapests. Zunächst ging es für einen “Intro to Cave” Tauchkurs für 4 Tage in die Kalksteinmine Kőbánya. Mit dem frisch erworbenen Brevet erkundeten wir die nachfolgenden zwei Tage dann die Molnár János Höhle.

Vorbereitung

Zunächst ging es darum, sich entsprechend vorzubereiten. Durch das Training bei Frank Olbert 2012 waren wir schon ganz gut gewappnet. Die damals vermittelten Fähigkeiten haben wir seit dem etwa jedes Quartal einmal mehr oder weniger intensiv trainiert. Noch immer lassen sich kleinere Schwächen identifizieren, allerdings wird es von Mal zu Mal besser. Zur Vorbereitung haben wir ein paar Wochen vorher noch einmal einen Trainingstauchgang gemacht. Die Königsübung, mit 9 unterschiedlich gefüllten Stages am Körper einmal im Freiwasser von jedem Teammitglied den Gasverbrauch zu notieren, dann einen Ventil-Drill, gefolgt von einem S-Drill (Out of Gas) mit ein paar Metern Tauchstrecke ohne eine signifikante Wasserlage und Positionsveränderung hat zwar viel Gas und Nerven gekostet, aber ganz passabel geklappt.

Neben den Fähigkeiten musste auch die Ausrüstung noch weiter vervollständigt werden. Die bei dir-x neu erworbenen Seilmarker (10 Cookies und 5 Arrows pro Taucher) müssen auf einem sogenannten Pig-Tail aufgefädelt werden. Dies ist ein Boltsnap mit einer Gummileine, auf welcher die Marker aufgehoben werden. Dies haben wir nach der Anleitung aus dem Blog BerlinTaucher gebaut. Nach den ersten paar Tauchgängen hat sich allerdings herausgestellt, dass die Gummileine die wir verwendet hatten zu dünn war. Ein Arrow hat sich beim Üben auch gleich mal verabschiedet. Wieder Zuhause haben wir dann die 6mm gleich durch 10mm Bungee ersetzt. Auch habe ich den Schrumpfschlauch in Version 2 weg gelassen. Wenn der Knoten richtig gemacht wird, hält er auch ohne Schrumpfschlauch problemlos, insbesondere wenn man ihn nachträglich noch mit Klebstoff etwas verstärkt. 

Ansonsten unterscheidet sich das Equipment beim Höhlentauchen nur unwesentlich von unserer bisherigen Ausrüstung. Die Boje blieb trocken. Dafür kam ein weiteres Spool in die Tasche. In unserem Anfänger-Kurs war das Legen von Jumps noch nicht Bestandteil, deshalb waren diese zwei ausreichend. Tibor hatte schon seit langem ein Reel mit 94m Leine, welches für diesen Kurs als Primary Reel ausreichend war. Ansonsten kam noch eine zweite Backup Lampe an das Harness, hier haben wir noch ein wenig mit alten Lampen improvisiert, demnächst wird da aber noch aufgerüstet.

An- und Abreise

Von uns Zuhause bis nach Budapest braucht es gut 10 Stunden Fahrt. Dazu kommen noch einige Stunden Stau. Ich habe beschlossen, hier einen kurzen Zwischenstopp einzulegen. Der Attersee und der Traunsee sind wunderschöne Tauchgewässer und von der Autobahn aus nur eine gute Stunde Umweg.

Auf der Anreise habe ich einen Stopp am Traunsee eingelegt. Am Tauchplatz Neptun bin ich ins Wasser gegangen und habe dann eine Stunde lang mit dem Scooter die rund 2,5km Strecke zum Weißen Steinbruch getaucht. Dabei hat mir die neue Schutzelektronik im Heiz-Akkutank verlässliche Dienste geleistet. Der fehlende Widerstand scheint tatsächlich das Problem gewesen zu sein. 

Leider war die Sicht an diesem Tag nicht so besonders toll, ich schätze sie auf 3-5m. Die Tiefe hatte ich auf 30m begrenzt und die Deko nicht auf mehr als 20 Minuten mit Nx32 wachsen lassen. Da ich solo unterwegs war, waren die Reserven etwas üppiger als üblich. Zwar bin ich gar kein Fan des Solo-Tauchens, aber lieber bin ich alleine im Wasser, als gar nicht.

Alles in allem ein netter 150 Minuten Tauchgang, allerdings aufgrund der beschiedenen Sicht auch nicht viel mehr.

Auf dem Rückweg von Budapest eine Woche später habe ich dann einen Zwischenstopp am Nöhmer am Attersee eingelegt. Von der versenkten Bierbank bin ich dann auf 30m gegangen und eine gute halbe Stunde nach Süden gefahren. Hier ging es einmal quer durch den Unterwasserwald. Die Sicht war wesentlich besser als am Traunsee, unterhalb von 10m zirka 8-10m. So genoss ich die vorbeiziehenden Baumstämme und drehte die ein- oder andere Runde darum. 

Leider habe ich vergessen die Heizung in meinem Anzug anzustecken, so dass es mit der Zeit etwas frisch wurde. Deshalb hatte ich den Tauchgang auch schon nach nur 90 Minuten beendet. Dadurch war dann noch genug Zeit um die verbleibenden 5 Stunden Autofahrt nach Hause zu bewältigen, so dass ich die eigentlich geplante Zwischenübernachtung sein lies.

Intro to Cave bei Jozsef Spanyol

Preisfrage: Wo gibt man 150 Euro pro Tag aus um sich quälen zu lassen?

  1. In einem einschlägigen Etablissement zur Befriedigung gewisser Vorlieben
  2. Bei einem Tauchkurs (auch zur Befriedigung gewisser, wenn auch anderer Vorlieben)
  3. All of the above

Sonntags traf ich dann Tibor in Albertirsa bei Budapest, Montag startete dann unser PSAI “Intro to Cave” Kurs. Dieser ist äquivalent mit dem IANTD „Introductionary Cave Diver“. Da der PSAI Verband in den USA und Asien zwar recht populär, in Deutschland aber fast gänzlich unbekannt ist, hat Jozsef uns angeboten beide Brevets auszustellen.

Jozsef Spanyol ist langjähriger, aktiver Höhlentaucher, bildet für IANTD und PSAI auf, vertreibt Suex DPVs und JJ-Rebreather in Ungarn und Mitglied bei DIR Austria. Er hat große Teile der Molnar Janos Höhle exploriert, ist in der Höhlenrettung gefragt und hat auch international einiges an Erfahrung gesammelt. Aufgrund dieser Reputation entschlossen wir uns für ihn als Tauchlehrer 

Es geht los

Nachdem wir uns also auf dem Gelände der Kőbánya Mine getroffen hatten, ging es erst mal in den Schulungsraum. Da Jozsef kein Deutsch, Tibor nur leidlich Englisch und ich kein Ungarisch spreche, erfolgte der Kurs auf Englisch. Das war insofern gar nicht so schlecht, da es mich zwang, immer wenn Tibor nicht 100% sicher alles verstanden hatte, das Gelernte noch einmal in eigenen Worten auf Deutsch zu wiederholen. Keine schlechte Lernmethode. Am Mittag fuhren wir dann ins Schwimmbad. Pool-Übungen mag ich ja nun gar nicht, allerdings ist das klare Wasser auch gar nicht so schlecht um alles genau beobachten zu können.

Unsere Skills saßen einwandfrei, Jozsef war sehr zufrieden, so dass um 17 Uhr schon Feierabend war. 

Am nächsten Tag waren dann erst mal Trockenübungen im Leinen legen angesagt. Jozsef zeigte uns wie Primary Reel, Jumps und Gaps zu legen sind und wie man mittels Spool mit der Hauptleine verbindet, z.B. um einen verlorenen Tauchpartner zu suchen. Auch Lost-Line Szenarien wurden durchgesprochen und gezeigt.

Mittags ging es dann in die Mine. Eine Mine eignet sich nicht für einen Full-Cave Kurs, da sie aufgrund ihrer Geometrie sehr einfach zu betauchen ist. Für den Intro to Cave Kurs, bei dem die Prozeduren und Standards allerdings erst einmal grundlegend beigebracht werden, war die Mine optimal.

Bei diesen ersten Tauchgängen war Jozsef noch recht zuvorkommend. Es ging erst einmal darum mit dem Reel richtig umzugehen und Marker richtig zu setzen. Immer mal wieder ging von Jozsef geführt der Tauchpartner verloren, so dass mit korrekten Leinenmanövern die Suche geübt wurde. Im zweiten Tauchgang gingen dann schon mal eine Maske und alle Lampen verloren, so dass wir uns den Weg zurück an der Leine ertasten mussten. Mit unseren sehr hellen Displays an den OSTC Computern ist die Dunkelheit in der Höhle allerdings eher relativ.

Im Anschluss haben wir darum gebeten, die Schwierigkeit etwas zu erhöhen, was dann am nächsten Tag auch zu unserer Freude prompt erfolgte. (Ich muss nun zugeben, dass ich im Folgenden die Reihenfolge der Übungen etwas durcheinander gebracht habe.)

Wir drehen den Schwierigkeitsregler hoch

Am Mittwoch ging es dann gleich in die Mine. Diesmal waren wir an einem anderen Platz, bei dem es keine permanente Leine gibt. Also legten wir alles selbst. Dabei habe ich nach wenigen Metern bereits meine erste Maske verloren. Das Reel in der einen Hand, die Ersatzmaske in der anderen musste ich dann ohne Maske auch Tibor noch bei einer Out of Gas Situation helfen („helfen“ ist relativ, er hat mir einfach den Regler aus dem Mund gezogen...). Zum Glück war alles reparabel, so dass wir dann den Tauchgang fortsetzen. Auf dem Weg zurück hat Jozsef dann für eine Menge Silt-out (schlechte Sicht durch aufgewirbeltes Sediment) gesorgt. Es war schon ein beeindruckender Anblick, der Höhlengang mit klarem Wasser, der plötzlich in einer schwarzen Nebelwand endet. Netterweise war auch mitten drin in der Wolke die Leine „gerissen“, so dass wir unter Touch-Kontakt die Leine reparieren mussten. Ein Knoten hat sich dabei leider etwas zu früh zu fest zu gezogen, so dass wir zwei Versuche brauchten. Nachdem wir kurz vor dem nächsten Tie-off angekommen waren, stellten wir zu unserer Verärgerung fest, dass die reparierte Leine durch das erneute Spannen durch eine kleine Line-Trap lief. Naja, wir üben ja noch. 

Auf dem Weg nach draußen lag dann da auch noch einfach mal so ein bewusstloser Taucher im Weg…  Zum Glück sind ernsthafte Restriktionen noch nicht Bestandteil des Kurses, so dass wir den Verunglückten mit einem Mal anheben nach draußen manövrieren konnten, ohne ihn zu zweit durch Engstellen schieben zu müssen. 

Ein bewusstloser Taucher wird auf den Bauch gedreht. Dann werden alle Tariermittel entlüftet. Der rettende Taucher legt sich hinten auf den Verunfallten und nutzt dessen Wing um Auftrieb her zu stellen. Rechter Arm auf der Schulter und mit der Hand den Kopf überstrecken und mit einem oder zwei Fingern den Atemregler fixieren. Soweit haben wir das schon etliche Male mehr oder weniger erfolgreich trainiert. Jozsef gab uns nun einen recht guten Tipp: Den linken Arm zusätzlich unter der Achsel des Verunfallten hindurchführen. Beim Üben habe ich dann noch zusätzlich das rechte Ventilrad in meiner Ellbogen-Beuge eingeklemmt. Dadurch hatte ich eine super Kontrolle über den Bewusstlosen und konnte noch sehr gut manövrieren. Ab und an musste ich den linken Arm hervorziehen, um das Wing besser zu entlüften, doch dann habe ich ihn schnell wieder unter die Achsel geklemmt. Dadurch hatte ich eine super Kontrolle über den Verunfallten. Diese zusätzliche Stabilisierung funktioniert wunderbar und ist eine echte Bereicherung unserer bisherigen Fähigkeiten! 

Zum Glück allerdings war Jozsef auch äußerst gut ausgebleit (Stichwort „Balanced Rig“) und lag schon optimal auf dem Bauch in Richtung Ausgang. Dadurch hat die Übung dann recht einfach.

Beim nächsten Tauchgang hatten wir dann mal wieder ein Totalausfall was die Leuchtmittel angeht. Primär wurde aber der Reglerausfall geübt. Außerdem sind mal wieder einige Masken ausgefallen. Ich habe mir den kleinen Spaß erlaubt, eine zweite Backup-Maske einzupacken. Jozsef staunte tatsächlich etwas, nachdem er mir meine zweite Maske abnahm und ich einfach eine dritte hervor zauberte. Zum Ende haben wir uns dann ohne Licht und unter Gasspende an Tibor über meinen Longhose an der Leine wieder nach draußen gehangelt. Dummerweise ging beim letzten (simulierten) Dekostopp dann auch noch mein D12 (simuliert) leck, so dass mir etwas die Ideen ausgingen. Ich habe dann erst mal nacheinander die Ventile kurz geschlossen und dann wieder geöffnet um die defekte Stelle zu identifizieren. War natürlich nicht so nett, Tibor darüber sprichwörtlich und tatsächlich im Dunklen zu lassen, aber da kam er schon drüber hinweg. Allerdings hat Jozsef dann auch das Abblasen wieder beendet. Realistisch ist so ein Szenario zwar kaum, wenn dann hätte ich halt versucht das abblasende System zu isolieren und wäre auf Wechselatmung umgestiegen. Allerdings weiß ich nicht, wie gut das in völliger Finsternis funktioniert hätte… (vielleicht im Full-Cave dann?).

Donnerstag war dann unser letzter Tag. Es folgten noch einige verbleibende Theorie Lektionen und zwei  abschließende Tauchgänge. Lost-Line Manöver stand noch auf dem Stundenplan. So wurden wir mit abgedunkelter Maske im Kreis gedreht und durften uns nach Standard-Vorgehen die Leine wieder suchen. Hier sei gesagt, dass die Übung sicher noch wesentlich schwerer gestaltet werden kann als das bei uns der Fall war. Der Raum war sehr einfach, durch das Bergwerk immer mit 90° Winkeln ausgestattet. Dadurch fanden wir auch die Leine sehr schnell wieder. Bevor wir anspruchsvollere Höhlentauchgänge machen würde ich diese Übung doch noch einmal unter realistischeren Bedingungen wiederholen.  

Der finale Abschlusstauchgang war dann ein entspannter Tauchgang ohne Übungen. Da wir Jozsef erzählten, dass wir uns demnächst mit Rebreathern ausstatten wollen, bot er uns an seinen JJ-CCR Probe zu tauchen. Dazu blieben wir im Eingangs-Pool, der nach oben offen ist (also eigentlich kein Cave-Environment). 

Auch das war eine sehr spannende Erfahrung. Der JJ taucht sich sehr angenehm und steht momentan ziemlich oben auf unserer Liste an möglichen Rebreather Typen.

Wieder am Tageslicht galt es noch die theoretische Abschlussprüfung zu bestehen. Bis auf einige Fragen die auch Aufgrund unserer englischen Sprachkenntnisse anspruchsvoll waren (engl. Siphon = dt. Versickerung, engl. Sump = dt. Siphon, etc) ließen sich die geforderten 80% richtige Antworten durchaus erreichen.

Damit war der Kurs bestanden. Jozsef stellte uns die Urkunde aus und überreichte uns unsere neu erworbenen Brevets.

Fazit

Als Fazit lässt sich sagen dass uns die Ausbildung super gefallen hat. Jozsef hat sehr souverän und mit klarem rotem Faden uns durch Theorie und Praxis geleitet. Durch unser intensives Training vorab haben wir es im Kurs leicht gehabt. Sowohl die Basic Skills, wie auch die Tarierung war bereits (fast) optimal, so dass wir uns auf die höhlenspezifischen Fähigkeiten konzentrieren konnten.

Gerade der Bereich „Umgang mit Leinen in der Höhle“ war für uns komplettes Neuland und somit sehr spannend. Aber auch im regulären Tauchen haben wir noch so die ein oder andere Neuigkeit gelernt.

Ich denke die Übungen hätte man mancherorts schwerer gestalten können, nehme aber an, dass das im Full-Cave auch passiert. Etwas vermisst habe ich ein umfangreiches De-Briefing. Wenn jeder Taucher nach dem Tauchgang ihn noch einmal möglichst minutengenau beschreibt, so fallen einem nachträglich auch alle Fehler noch einmal ein und es lässt sich gemeinsam nach Verbesserungen suchen.

Aber ansonsten war alles voll und ganz zu unserer Zufriedenheit. Wir können Jozsef als Tauchlehrer guten Gewissens weiter empfehlen. Sehr gut gefallen hat uns auch die realistische Analyse von Gefahrenpotentialen beim Tauchen innerhalb und außerhalb der Höhle, vielmals auch basierend auf Jozsefs selbst gemachten Erfahrungen.  Wir haben uns das team-orientierte Tauchen auf die Fahne geschrieben und bei vielen Aufgaben ging es eben genau darum: Im Team Aufgaben und Problem zu lösen und nicht als Superheld auf Ego-Trip.

Nochmal: Vielen Dank für diesen tollen Kurs!

Molnár János Höhle

Bevor wir in die Molnár János Höhle abtauchten, galt es noch das Tauchzeug wieder etwas auf Vordermann zu bringen. In meinem Trocki musste ein kleines Löchlein abgedichtet werden und bei meinem Primärregler hat sich etwas Schmutz in der 2. Stufe gesammelt: Beim Einatmen hat er erst einen etwas erhöhten Atem-Widerstand geboten und dann nach einem halben Atemzug etwas mehr nach gegeben. Die Feder schien nicht richtig zu laufen. Das schöne an den Apeks Reglern ist ja, dass man sie innerhalb von Minuten vor Ort zerlegen und wieder zusammensetzen kann. Also schnell die 2. Stufe zerlegt, gereinigt, wieder zusammengesetzt und neu eingestellt. Schon lief alles wieder einwandfrei.

Dann ging es am Freitag zeitig los. Da die Molnár János Höhle Mitten in Budapest, im Rózsadomb Bezirk gelegen ist und wir bereits um 08 Uhr vor Ort sein wollten, hieß es um 06 Uhr aufstehen.

Bei dem Wasser handelt es sich um ein mit Thermalwasser gefüllte Karsthöhle im Kalkgestein. Das Wasser ist geschichtet, oberhalb von 10m befindet sich 28°C warmes Thermalwasser. Scharf durch beeindruckende Halokline getrennt befindet sich darunter etwas kälteres Wasser mit  18°C - 20°C. Deshalb war der Halo 3D als leichter und beweglicher Unterzieher ohne weitere Unterwäsche die Wahl. Bei 28°C zwar etwas warm, war er unterhalb von 10m sehr angenehm.

Das Höhlensystem ist auf einer stark verzweigten Gesamtlänge bereits auf 5,5km erkundet. Die aktuelle Exploration reicht bis in ca. 100m Wassertiefe. Momentan hat sich das Forschungsteam entschieden erst einmal die Leinensituation weiter zu verbessern und dann weiter zu forschen.

Nicht alle Bereiche sind für touristische Zwecke freigegeben, allerdings darf man – sofern man die Voraussetzungen erfüllt – schon sehr weit hinein. Da die Höhle als Nationalpark definiert ist, dürfen Tauchgänge nur mit örtlichem Guide durchgeführt werden. Verwaltet wird die lokale Tauchbasis von Attilla Hosszú, der hier einen beeindruckenden Betrieb aufgebaut hat.

Gesetzlich gibt es streng kontrollierte Regularien was Brevets, Erfahrung, Ausrüstung und Versicherung angeht. Die aktuellen Voraussetzungen lassen sich am besten unter http://www.mjcave.hu/en erfragen.

Durch unsere neu erworbenen Brevets war es uns nun also erlaubt diese, uns bislang verschlossene Unterwasserwelt zu erkunden.

Die Basis

Attilla hat hier schon eine sehr anschauliche Basis eingerichtet. Gut ein halbes duzend D12 und rund 20 Stages warten darauf ausgeliehen zu werden. In dem Gang zwischen dem ehemaligen Hotel und dem Parkplatz ist genug Platz für duzende Taucher. An zentraler Stelle findet sich eine große Karte des Höhlensystems. Hier finden bei kostenlosem Kaffee und Tee auch die Briefings statt.

Weiter hinten im Gang lassen sich die Trockis über Nacht aufhängen. Es stehen Kisten für das Tauchzeug bereit und jedem Taucher wird ein Abstelltisch für das Tauchgerät sowie ein Hänger für weiteres Equipment angeboten. Auch eine Ladestation für Lampen, Computer und Handys gibt es.

Auch das reguläre Explorationsteam lagert hier seine Sachen.

Ab in die Höhle

Auf 6m Tiefe im Einstiegs-Pool, wie auch an mehreren Stellen in der Höhle auf 21m befinden sich Deko-Riggs. Vom Einstiegs-Pool gehen insgesamt 3 Gänge ab, die sich kurz darauf aber wieder weiter verzweigen.

Die einzelnen Routen sind mit einer 6mm starken, permanenten Main-Line gespannt. Diese ist sehr straff gespannt, ein Verheddern ist fast unmöglich. Allerdings kann man durch die Dicke auch keine Cookies oder Arrows befestigen. Jedoch ist an jeder Abzweigung ein fester, sehr großer Pfeil befestigt. Er ist mit max. Tiefe an dieser Stelle, sowie der Distanz zum Einstieg beschriftet. Die Main-Line verzweigt sich sehr häufig, Jumps sind eher selten.

Da das Tauchen wie schon erwähnt sowieso nur mit Guide zulässig ist, haben wir drei „Trust-Me“ - Dives gemacht. Ich persönlich mag geführte Tauchgänge eigentlich nicht. Nicht dass ich dem Guide nicht traue, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht dass ein Tauchgang sehr viel intensiver ist wenn man sich vorher wirklich mit den lokalen Gegebenheiten auseinander setzen muss.

Aber natürlich hat ein Guide auch viele Vorteile. So wies Attilla uns auf ständig neue Kristalle und kristalline Strukturen hin. Mitunter so fein, dass man sie von hinten Dezimeter weit mit der Lampe ausleuchten konnte. Auch waren einige Versteinerungen im Kalk zu entdecken.

Da die Höhle komplett unterhalb der Innenstadt verläuft, hört man an vielen Stellen den Verkehr, insbesondere die Straßenbahn, über sich hinweg rauschen.

Die Tauchgänge gingen alle bis auf eine Tiefe von etwa 33-36m und waren strikt auf 60 Minuten beschränkt. Gegen Aufpreis kann man auch länger tauchen, doch das haben wir vergessen vorab anzumelden und so war es leider organisatorisch nicht mehr möglich. Durch die Tiefe fielen bei mir auf allen drei gemachten Tauchgängen zwischen 5 und 15 Minuten Dekompression an  (ZHL16-C GF 20/80).

Leider fiel Tibor aufgrund einer Erkältung beim letzten Tauchgang aus. Insgesamt machte ich also drei, Tibor zwei Tauchgänge in der Molnár János Höhle. Aufgrund der vielfachen Verzweigung habe ich dennoch nur wenige Passagen doppelt gesehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen die Molnár János Höhle ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Tauchen im warmen Thermalwasser macht diesen Platz sicher zu einem der wärmeren Tauchplätze in Europa. Wirklich faszinierend ist die Farbmischung aus blauem Wasser, das in ein grünliches Gelb übergeht und sich dann im Schwarz verliert. Großartig sind die Gesteinsformationen unter Wasser, sowie die reichlich vorhandenen Kristalle.

In der Höhle haben wir keine Unterwasser Fotos gemacht, aber dieses Youtube Video "Molnár János Barlang" zeigt die Höhle sowieso viel besser als wir es zu filmen vermocht hätten.

So kann ich jedem nur empfehlen mal einen Abstecher nach Budapest zum tauchen zu machen. 

 

 


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